Burgerbrug 29.05. – Zwischenstopp in Haarlem und Ankunft im Park Zijpersluis

Nach fünf Übernachtungen in Den Haag war es heute an der Zeit, weiter zu reisen und unser Ferienhäuschen nördlich von Alkmaar im kleinen Ort Burgerbrug unweit der Küste zu beziehen. Auf dem dorthin machten wir einen Zwischenstopp in Haarlem, das nicht nicht mit dem New Yorker Stadtteil mit fast gleichem Namen verwechselt werden sollte, wo es sicher weniger beschaulich zugeht. Die Stadt in Holland und der Stadtteil New Yorks teilen sich jedoch eine gemeinsame Geschichte. Holländische Siedler bildeten im 16. Jahrhundert die erste europäische Siedlung in New York City, die seit 1658 den Namen ihrer Heimatstadt trägt. Der Einfachheit halber ließen sie ein “a” im Stadtnamen weg.

Im 17. Jahrhundert war die reiche Stadt in den Niederlanden wichtiger Anlaufpunkt für Maler, die Elite der Stadt ließ sich gerne porträtieren. So verwundert es nicht, dass einer der bedeutendsten Maler des Goldenen Zeitalters Frans Hals hier sein Atelier hatte. Ihm und anderen Haarlemer Künstlern aus dem 16. und 17. Jahrhundert ist in der Groot Heiligland in einem historischen Gebäude ein Museum gewidmet. Nachdem wir unser Auto außerhalb der Innenstadt für sehr günstige 5 € Tagesgebühr abgestellt hatten – dank parkopedia.de, auf deren Internetseite man im Vorfeld nach günstigen Parkmöglichkeiten suchen kann – war das Frans Hals Museum unser erster Anlaufpunkt in der Stadt.

Die Werke von Frans Hals zeigen die Mitglieder der Haarlemer Schützengilde sowie bekannte und sicher auch vermögende Persönlichkeiten der Stadt.

Eingang zum Frans Hals Museum

Neben den Gemälden von Frans Hals werden im Museum Werke weiterer berühmter Maler aus dem niederländischen Goldenen Zeitalter ebenso wie aus der Moderne gezeigt :

Zum Großem Markt mit dem historischen Rathaus, das auch als Gerichtsgebäude diente, war es im Anschluss nicht weit. Unweit davon steht die Grote Kerk oder St-Bavo-Kirche, die mit ihrem filigranen weißen Kirchturm die Innenstadt überragt. Mit dem Bau wurde bereits im Jahr 1370 begonnen, nach Fertigstellung im 16. Jahrhundert war sie bischöfliche Hauptkirche, bevor sie nach der Reformation 1578 protestantisch wurde. Im Innern fällt die riesige von Christian Müller gebaute Orgel aus der Mitte des 18. Jahrhunderts auf, die auch schon dem 10jährigen Mozart im Jahr 1766 als Instrument diente.
Wie in vielen anderen Kirchen der Niederlande ist der Fußboden mit Grabsteinen der reichen Bürger Haarlems gepflastert. Eine kleine Tafel im Boden und ein Schild weisen daraufhin, dass sich unter einer der Grabsteine auch das Grab von Frans Hals befindet.

Das mittelalterliche Rathaus, dessen Fassade später zwischen 1602 und 1604 hinzugefügt wurde
Blick auf den Grote Markt mit der mächtigen St. Bavo-Kirche
Blick auf die von Christian Müller im Jahr 1738 erbaute Orgel

Die wunderschön dekorierte Chorschranke zeigt auf beiden Seiten die Abbildung eines sogenannten “Säulenbeißers”, eines religiösen Fanatikers, der sich verbissen an die Säulen religiöser Wahrheit klammert.

Chorschranke, bei der man im unteren Bereich Schnitzereien erkennen kann
Ganz links ist der Säulenbeißer zu erkennen

Auch ein Blick nach oben in das hölzerne Rippengewölbe aus der Mitte des 16. Jahrhunderts lohnt sich.

Vierungsgewölbe
Unter einer der Steinplatten hat auch Frans Hals seine letzte Ruhestätte gefunden

Auf dem Rückweg zum Auto warfen wir den Blick in das älteste Hofje der Niederlande, das bereits im Jahr 1395 von der Witwe und den beiden Söhnen des Kaufmanns Dirck van Bakenes erbaut wurde. Über dem Eingang zum Hofje steht die Inschrift “Eingang der Stiftung von Dirck van Baekenes für Damen acht und zwei mal sechs“, was zweierlei Bedeutung hatte: (8 + 2) * 6 = 60 ist das Mindestalter für Frauen, um dort leben zu dürfen, 8 + (2 * 6) = 20 ist die Anzahl der Menschen, die dort leben konnten.
Die heutigen Häuser stammen nicht mehr aus dem 14. Jahrhundert, sondern aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.

Eingang zum Hofje van Bakenes
Wirklich sehr schön und idyllisch – hoffentlich stören nicht allzu viele Touristen die Ruhe

Natürlich besitzt auch Haarlem Grachten, so dass die Besucher sehr einfach die Altstadt identifizieren können, die rundherum von Wasser umgeben ist.

Bakenessergracht – Kanal in Haarlem

Ein weiterer Hingucker steht am Ufer der Spaarne, die Windmühle De Adriaan. Die ursprünglich im Jahr 1779 errichtete Mühle brannte 1932 ab und es dauerte bis zum Jahr 2002, bis man sie originalgetreu wieder errichten konnte. Heute wird sie als vor allem als Museumswindmühle genutzt, sie kann aber auch für Hochzeiten und Meetings gemietet werden.

Windmühle De Adriaan

Nun war es Zeit, zu unserer nächsten Unterkunft in der Nähe von Petten aufzubrechen. Im Park Zijpersluis, Luftlinie nur etwa drei Kilometer von der Nordsee entfernt, haben wir für die kommenden drei Tage ein Ferienhäuschen gemietet und werden die restliche Zeit etwas gemütlicher angehen lassen.
Die Anfahrt zu dem Park war nicht ganz einfach. Zwei Brücken über den Nordhollandkanal waren wegen Bauarbeiten gesperrt und so mussten wir einen Umweg fahren, um zur Unterkunft zu gelangen – aber mit Navi natürlich kein Problem. Nach Bezug der Häuschens waren wir sicher, dass wir es hier die nächsten Tage sehr gut aushalten werden – nachdem wir unser Abendbrot im Supermarkt der Kette Albert Heijn im Nachbarort organisiert hatten, umso mehr.

Unser Ferienhäuschen im Park Zijpersluis für die kommenden drei Tage

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